Bautrockner – wie viel Wasser ist normal?

Entleerung Kondensatbehälter eines Bautrockners

Wenn ein Bautrockner seinen Dienst tut, dann ist das Ergebnis eine Menge Wasser, die aus der Umgebungsluft gezogen wurde. Viele Geräte sammeln die Feuchtigkeit in Auffangwannen auf und hier stellen uns Kunden nicht selten die Frage, was denn eigentlich eine übliche Menge an Wasser ist, die sich dort pro Tag finden sollte. Ist eine hohe Wassermenge immer gut? Und was bedeutet es, wenn der Behälter kaum voll wird?

Zunächst lässt sich pauschal nicht mit einem Satz beantworten, wie viel Wasser ein Bautrockner pro Tag sammeln sollte. Und auch die Antwort auf die Frage, ob denn die gesammelte Wassermenge allein aussagekräftig dafür ist, wie effektiv der Bautrockner arbeitet beziehungsweise wie fortgeschritten die Bautrocknung ist, ist etwas komplizierter als es im ersten Moment scheint. Es gibt einige Faktoren, die eine Rolle spielen.

Einfluss der Geräteleistung

In erster Linie ist es natürlich entscheidend, wie leistungsstark der Bautrockner ist. Ein professionelles Gerät ist je nach Gerätegröße in der Lage, der Umgebungsluft theoretisch zwischen 30 und 120 Liter Wasser pro Tag (24h) zu entziehen. Diese Angabe bezieht sich jedoch auf Idealbedingungen. Welche Geräteleistung Sie tatsächlich benötigen, hängt von der Raumgröße, der Raumhöhe und dem Grad der Durchfeuchtung ab. Wir beraten Sie gerne bei der Auswahl des passenden Geräts.

Einfluss der Umgebungstemperatur & Luftfeuchte

Bei der Auswahl eines Bautrockners wird Ihnen in den Herstellerangaben immer wieder das Stichwort „Entfeuchtungsleistung“ oder „Entzugsleistung“ begegnen. Hier wird immer die maximale Entzugsleistung angegeben, die unter Laborbedingungen ermittelt wird – typischerweise bei einer Umgebungstemperatur von 30° C und einer relativen Luftfeuchte von 80 bis 90 Prozent. Das sind also absolute Idealbedingungen für einen Kondensationstrockner.

Es ist daher wichtig zu wissen: Dieser Wert ist ein Maximalwert, der in der Praxis auf einer Baustelle oder im kühlen Keller oft nicht erreicht wird. Die tatsächliche Wassermenge hängt stark von den realen Bedingungen ab:

  • Temperatur: Je wärmer die Luft, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen und desto mehr Wasser kann ein Kondensationstrockner entziehen. Bei Temperaturen unter 15°C sinkt die Leistung deutlich ab.
  • Relative Luftfeuchtigkeit: Je höher die relative Luftfeuchtigkeit im Raum ist, desto mehr Wasser kann das Gerät entziehen. Wenn der Raum trockener wird, sinkt auch die gesammelte Wassermenge.

Das physikalische Prinzip dahinter: Luft kann umso mehr Wasserdampf speichern, je wärmer sie ist. Ein Kubikmeter Luft speichert bei 10°C nur ca. 9,5 Gramm Wasser, bei 20°C aber schon fast 18 Gramm. Der Bautrockner kann der Luft also bei höheren Temperaturen mehr Wasser entziehen.

Veränderung der Wassermenge über die Zeit

Bedenken Sie außerdem, dass die Entzugsmenge an Wasser im Laufe des Trocknungsprozesses nicht gleichbleibend ist. Zu Beginn der Trocknung, wenn Wände, Decken und Böden noch sehr feucht sind und viel Wasser an die Raumluft abgeben, wird ein Bautrockner entsprechend viel Wasser sammeln. Je trockener die Bauteile und die Raumluft werden, desto weniger Feuchtigkeit kann die Luft aufnehmen und desto weniger Wasser wird das Gerät entziehen.

Es ist also logisch und sogar wünschenswert, dass die täglich gesammelte Wassermenge im Laufe der Zeit abnimmt. Dies ist ein erstes Indiz dafür, dass die Bautrocknung Fortschritte macht – aber noch kein Beweis für den Abschluss!

Wann ist die Bautrocknung wirklich erfolgreich?

Die entscheidende Frage ist nicht, wie viel Wasser im Behälter landet, sondern wie viel Feuchtigkeit noch in den Bauteilen selbst steckt. Richten Sie sich nur nach der Menge des entzogenen Wassers im Tank oder den Werten eines einfachen Raum-Hygrometers, kann das zu gefährlichen Fehleinschätzungen führen.

Insbesondere bei der Trocknung von durchfeuchteten Wänden oder nach Wasserschäden lässt sich oft beobachten: Die Umgebungsluft erreicht relativ schnell niedrige Luftfeuchtigkeitswerte (z.B. unter 50% r.F.), der Bautrockner sammelt kaum noch Wasser – aber die Wände oder der Estrich sind in der Tiefe noch viel zu feucht für nachfolgende Arbeiten wie Verputzen, Streichen oder Bodenverlegung.

Wird zu früh mit Folgearbeiten begonnen, wird die Restfeuchte eingeschlossen, was später unweigerlich zu Schimmel, Ausblühungen, Verformungen oder sich lösenden Belägen führt.

Empfehlung: Materialfeuchte messen statt nur Wasser zählen!

Wirklich sichere Erkenntnisse über den Fortschritt und den Abschluss der Bautrocknung lassen sich nur durch Messungen der Materialfeuchte gewinnen. Hierfür gibt es spezielle Messverfahren (wie die CM-Messung für Estrich oder elektronische Messungen für Holz und Mauerwerk), die von Fachleuten angewendet werden, um die sogenannte Ausgleichsfeuchte zu bestimmen.

Damit auch Sie als Laie den Trocknungsfortschritt besser einschätzen können, erhalten Sie bei einer Bautrocknung durch uns auf Wunsch ein geeignetes elektronisches Feuchtigkeitsmessgerät für orientierende Messungen kostenfrei zur Miete hinzu. Damit können Sie Vergleichsmessungen an trockenen und feuchten Stellen durchführen und den Trend der Austrocknung verfolgen.

Sie sind sich noch unsicher über die Bautrocknung?

Hier haben wir weitere wichtige Informationen für Sie:

Sie benötigen einen Bautrockner für Ihr Projekt?

Wir helfen Ihnen gerne bei der Bautrocknung. Wenn Sie unsere Bautrockner mieten, können Sie diese auch von uns liefern und aufstellen lassen - so können Sie sicher sein, dass der Bautrockner optimal funktioniert und das Wasser ordnungsgemäß aufgefangen bzw. abgeleitet wird.

Hier geht es zu unserem Bautrockner-Mietangebot.

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Marco Treimer - Fachberater Bautrockner Nord
Marco Treimer

Geschäftsführer

Bautrocknerverleih Nord

 

12 Jahre Erfahrung in gewerblicher Bautrocknung