Estricharten im Überblick: Zement, Anhydrit, Gussasphalt & mehr
Die Wahl der richtigen Estrichart ist eine fundamentale Entscheidung für die Langlebigkeit und Qualität Ihres Fußbodens. Doch die Unterschiede zwischen Zementestrich, Anhydritestrich (Calciumsulfat), Gussasphalt oder Trockenestrich sind erheblich – insbesondere in Bezug auf die Verarbeitung, die Trocknungszeit und die Eignung für Fußbodenheizungen. Dieser Ratgeber gibt Ihnen einen klaren Überblick über die wichtigsten Estricharten und hilft Ihnen, die richtige Wahl für Ihr Bauvorhaben zu treffen.
Für einen kompletten Überblick über den gesamten Trocknungsprozess empfehlen wir unseren großen Haupt-Leitfaden zum Thema Estrich trocknen.
Inhaltsverzeichnis
- Zementestrich (CT): Der robuste Klassiker
- Anhydritestrich (CA): Der Fließende für Fußbodenheizungen
- Gussasphaltestrich (AS): Der Schnelle ohne Wasser
- Trockenestrich: Die schnelle Alternative für den Ausbau
- Spezialfall Magnesitestrich (MA)
- Fazit & Vergleichstabelle: Welche Estrichart ist die richtige?
Zementestrich (CT): Der robuste Klassiker
Zementestrich ist der am häufigsten verwendete Estrich in Deutschland. Er besteht aus Zement, Sand/Kies und Wasser und ist ein echter Allrounder. Aus unserer Praxis wissen wir: Dies ist der Estrich, bei dem es aufgrund seiner langen, oft unterschätzten Trocknungszeit am häufigsten zu Feuchteschäden kommt.
- Vorteile: Sehr robust, unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit (nach der Trocknung!) und relativ kostengünstig. Er ist sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich geeignet.
- Nachteile: Die sehr lange Trocknungszeit. Wie Sie diese am besten managen, erfahren Sie in unserem Ratgeber zu den Estrich-Trocknungszeiten.
- Ideal für: Neubauten, Garagen, Keller und bei Sanierungen, bei denen keine extreme Eile geboten ist.
Anhydritestrich / Calciumsulfatestrich (CA): Der Fließende für Fußbodenheizungen
Anhydritestrich, oft auch als Calciumsulfat-Fließestrich bezeichnet, basiert auf Gips. Seine flüssige Konsistenz macht ihn selbstnivellierend, was eine sehr ebene Oberfläche erzeugt.
- Vorteile: Schnell begehbar, sehr gute Wärmeleitfähigkeit (ideal für Fußbodenheizungen), geringeres Schwindverhalten als Zementestrich.
- Nachteile: Extrem feuchteempfindlich. Er darf nicht in dauerhaft feuchten Bereichen (wie Waschküchen oder Außenbereichen) eingesetzt werden und erfordert eine sehr sorgfältige Trocknung.
- Besonderheiten: Alle Details zur Trocknung und zur wichtigen Entfernung der Sinterhaut erfahren Sie in unserem Experten-Ratgeber zu Fließestrich.
Gussasphaltestrich (AS): Der Schnelle ohne Wasser
Gussasphaltestrich ist eine Sonderform. Er wird heiß und flüssig eingebracht und enthält kein Wasser. Dadurch entfällt die Trocknungszeit komplett.
- Vorteile: Sofort nach dem Abkühlen begeh- und belegbar (meist nach einem Tag), wasserdicht, sehr gute Trittschalldämmung.
- Nachteile: Deutlich teurer, erfordert spezialisierte Fachbetriebe für den Einbau, nicht für alle Bodenbeläge geeignet.
- Ideal für: Sanierungen unter extremem Zeitdruck oder in Bereichen, wo keine Feuchtigkeit ins Gebäude eingebracht werden darf.
Trockenestrich: Die schnelle Alternative für den Ausbau
Trockenestrich besteht aus vorgefertigten Platten (meist Gipsfaser- oder Zementfaserplatten), die auf einer Ausgleichsschüttung verlegt werden.
- Vorteile: Absolut keine Trocknungszeit, sofort belegreif, geringes Gewicht (ideal für Holzbalkendecken im Altbau), einfacher Einbau.
- Nachteile: Nicht so belastbar wie Nassestriche, nicht für Nassräume wie ebenerdige Duschen geeignet, in der Regel teurer im Material.
- Besonderheiten: Auch für Fußbodenheizungen gibt es spezielle Trockenestrich-Systeme.
Spezialfall Magnesitestrich (MA)
Magnesitestrich ist ein seltener eingesetzter Spezialestrich, der aus Magnesit und einer Magnesiumchlorid-Lösung besteht. Er ist sehr widerstandsfähig und leitfähig, weshalb er oft in Industriehallen oder Werkstätten zum Einsatz kommt.
- Vorteile: Sehr früh hoch belastbar, fugenlos verlegbar, ölbeständig und schwer entflammbar.
- Nachteile: Sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, aufwendiger Einbau, höhere Kosten.
- Ideal für: Gewerbe- und Industrieböden mit hohen Anforderungen.
Fazit & Vergleichstabelle: Welche Estrichart ist die richtige für mich?
Die Wahl der richtigen Estrichart hängt von Ihrem Bauvorhaben, dem Zeitplan und dem Budget ab. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Entscheidungskriterien für Sie zusammen:
Estrichart | Trockenzeit | Kosten (Material) | Feuchte-empfindlichkeit | Ideal für Fußbodenheizung |
---|---|---|---|---|
Zementestrich (CT) | Sehr lang (mehrere Wochen) | Günstig | Gering (nach Trocknung) | Gut |
Anhydritestrich (CA) | Mittel | Mittel | Sehr hoch | Sehr gut |
Gussasphaltestrich (AS) | Keine (nur Abkühlung) | Hoch | Keine (wasserdicht) | Gut |
Trockenestrich | Keine | Mittel bis Hoch | Hoch | Gut (mit Spezialsytemen) |
Unabhängig von der Wahl ist eine fachgerechte Ausführung und, bei Nassestrichen, eine professionelle, kontrollierte Trocknung entscheidend für den Erfolg. Wir beraten Sie gerne, welche Methode für Ihre Estrichart die beste ist, um die Trocknungszeit zu verkürzen und Schäden zu vermeiden.
Kontaktieren Sie unseren Fachberater!

Marco Treimer
Geschäftsführer
Bautrocknerverleih Nord
12 Jahre Erfahrung in gewerblicher Bautrocknung