Egal ob im Neubau oder im Rahmen einer Sanierung: Ein häufiges Thema, zu dem wir unsere Kunden beraten, ist die Frage, ob Innenputz ohne Zuhilfenahme technischer Geräte getrocknet werden kann oder nicht. Die Antwort ist komplex. Denn es hängt von vielen Faktoren ab, ob der Putz alleine durch ausreichende Lüftung komplett durchtrocknet, oder ob es die Unterstützung eines Bautrockners braucht. Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage lautet also klar: „Jein“. Wir erklären Ihnen, unter welchen Umständen Sie auf welche Strategie setzen sollten.
Nehmen wir an, es herrschen trockene Witterungsbedingungen: kein Regen, kein Schnee, keine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Dann wissen wir aus Erfahrung, dass Sie mit folgendem Verfahren gute Erfolge erzielen:
- Nach dem Verputzen bringen Sie die Temperatur in den betroffenen Räumen auf mindestens 15 bis 20° C und lüften ausreichend, als zwei bis drei Mal Stoßlüften pro Tag. Fenster kippen reicht nicht aus. Noch besser ist querlüften, also neben den Fenstern auch die Türen öffnen.
- Nach dem Einbringen des Estrichs steht die Resttrocknung des Innenputzes an, hier ist der Einsatz eines Bautrockners fast unumgänglich.
Sind eine ausreichende Belüftung und Überwachung der Trocknung im ersten Schritt nicht möglich, sollte auch hier bereits ein Bautrockner eingesetzt werden.
Es ist also durchaus möglich, eine Putztrocknung ohne Bautrockner durchzuführen. Dabei ist es aber unumgänglich, den Prozess der Trocknung kontinuierlich zu überwachen und stets auf die Außentemperaturen zu achten. Gerade im Übergangsbereich von Putz auf Rigipsplatten und im Bereich der Fensterstürze besteht die Gefahr von Schimmelbildung. Diese müssen Sie sofort erkennen und reagieren.
Außerdem müssen Sie beachten, dass die Methode des Lüftens nur funktionieren kann, wenn die Luftfeuchtigkeit im Außenbereich niedriger ist als im Innenbereich – auch das muss also genau überwacht werden. Dann funktioniert das Trocknen ganz logisch: Durch das Lüften strömt die feuchte Luft nach außen, gleichzeitig kommt die trockene Luft in die Innenräume. Diese trockene Luft kann dann die Feuchtigkeit, die aus dem Innenputz kommt, in sich aufnehmen.
ENTSCHEIDEND SIND ZEIT UND ÜBERWACHUNG
Es gibt also zwei große „Aber“: Sie müssen den Trocknungsprozess überwachen und Sie müssen auch Geduld mitbringen, denn Sie haben in der Regel keine konstanten Bedingungen. Abhängig davon, welchen Putz Sie verwendet haben, braucht die Trockenzeit im Durchschnitt ungefähr 14 Tage. Aber Achtung: Das gilt nur unter idealen Bedingungen, wenn also Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Lüftung optimal aufeinander abgestimmt sind. Bei ungünstigen Bedingungen kann die Bautrocknung auch mehrere Wochen benötigen. Sie wollen es einfacher, schneller und komfortabler? Dann empfiehlt sich der Einsatz eines Bautrockners.
Dazu kommt, dass es gerade im Winter die Temperaturen erfordern, einen Heizlüfter zu nutzen. Hier geht es dann nicht mehr nur um Schnelligkeit – ohne die entsprechenden Temperaturen wird Ihr Innenputz einfach nicht trocknen. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft.
Bei der Trocknung von Putz ist das richtige Timing enorm wichtig. Auf der einen Seite wollen Sie, dass der Putz möglichst schnell trocknet, denn schließlich haben Sie einen Zeitplan und wollen so schnell wie möglich mit dem Innenausbau beginnen. Auf der anderen Seite stehen aber die Ansprüche des Materials: Bringen Sie den Putz nämlich zu schnell dazu, zu trocknen – etwa durch übertrieben hohe Temperaturen – dann können schnell unliebsame Risse in der Putzschicht entstehen. Übrigens trocknen unterschiedliche Innenputzarten auch unterschiedlich: Gipsputze sind in der Regel schneller zu trocknen als Kalk- oder Kalkzementputze.
Ob mit oder ohne den Einsatz eines Bautrockners: Wichtig bei der Trocknung des Putzes ist, dass sie schonend von statten geht – Putz wird nicht gerne gestresst. Professionelle Bautrockner können ihre Leistung entsprechend anpassen, damit die Putzschicht nicht zu schnell austrocknet. Das führt nämlich im schlimmsten Fall dazu, dass unter der Oberfläche feinste Kapillarrisse entstehen, durch welche die Feuchtigkeit aus den unteren Schichten dann nicht mehr in Richtung Oberfläche transportiert werden kann. Selbst wenn Sie also keine Risse sehen können und der Innenputz an der Oberfläche trocken wirkt, kann es im Inneren der Putzschichten Restfeuchtigkeit geben, die zu Schimmel führen kann.