Im Gegensatz zu klassischem Zementestrich trocknet Fließestrich erheblich schneller. Er wird außerdem aufgrund seiner guten Eigenschaften in der Wärmeübertragung sehr häufig über Fußbodenheizungen genutzt.
Wie lange benötigt Fließestrich zum Trocknen?
Wie lange genau ein Estrich benötigt, um zu trocknen – also um belegreif zu sein – das ist von der Art der verwendeten Estrichs und von der Dicke der verlegten Schicht abhängig. Fließestrich hat den Vorteil, dass er einfacher einzubringen ist und auch weniger Zeit zum Trocknen benötigt als andere Estricharten, wie etwa der Zementestrich. Eine kurze Begriffsklärung vorab: Belegreif ist ein Estrich dann, wenn er bereit ist für die Verlegung von Bodenbelägen wie Parkett oder Fliesen. Begehbar ist ein Estrich bereits erheblich früher, dann ist er allerdings nur oberflächlich trocken, nicht jedoch in der Tiefe.
Wird Estrich zu früh belegt, dann drohen im Nachhinein Schäden, die unter Umständen auch erst Monate oder Jahre später auftauchen können. Risse oder Feuchtigkeitsschäden wie Schimmel können dann zu ärgerlichen Folgekosten führen. Daher sollten bei jeder Art von Estrich – also natürlich auch bei dem schneller trocknenden Fließestrich – unbedingt die Trocknungszeiten eingehalten werden.
Betreten werden darf der Fließestrich in der Regel bereits nach 48 Stunden. Innerhalb dieser ersten zwei Tage der Trocknung sollte unbedingt darauf geachtet werden, dann der betroffene Raum keiner Zugluft, etwa durch ein offenes Fenster, ausgesetzt ist. Ebenfalls empfindlich reagiert der Fließestrich auf direkte Sonneneinstrahlung, daher sollte der Raum möglichst abgedunkelt sein. Gönnen Sie dem Fließestrich diese Ruhephase, um die ideale Basis für die weiteren Arbeiten zu schaffen. Nach den ersten 48 Stunden kann der Fließestrich hingegen gerne und viel gelüftet werden.
Wichtig: Ob der Fließestrich am Ende belegreif ist, darüber gibt Ihnen eine CM-Messung Aufschluss. Wie funktioniert eine solche Messung? Dafür wird vorab eine Folie auf den Estrich gelegt und an den Rändern gut abgeklebt. Dann heißt es warten: Sollte sich unter der Folie innerhalb von 24 Stunden keine Feuchtigkeit gebildet haben, dann kann die Messung vom Fachmann durchgeführt werden.
Die CM-Messung gibt Aufschluss darüber, ob der Fließestrich richtig getrocknet und belegreif ist. Sollte die Messung noch keine Entwarnung geben, heißt es: unbedingt warten und keinesfalls zu früh belegen.
Heutiger Fließestrich basiert in der Regel auf Calciumsulfat. Bei idealen Umgebungsbedingungen und einer standardmäßigen Dicke der Estrichschicht können Sie mit etwa vier bis sechs Wochen Trocknungsphase rechnen, um die Belegreife zu erreichen. Ist die Estrichschicht dicker, steigt auch die Austrocknungsdauer – und zwar überproportional zur Steigerung der Dicke. Wichtig: Fließestriche können nur vollständig austrocknen, wenn die Temperatur mindestens 3° C über dem Taupunkt der Raumluft liegt. Dabei muss eine stetige Luftbewegung herrschen.
Beschleunigen können Sie die Trocknung von Fließestrich mit Bautrocknern. Sie sorgen für die idealen Bedingungen und schaffen Ihnen die Sicherheit, dass der Estrich am Ende belegreif ist und im Nachhinein keine Schäden drohen. Das empfiehlt sich besonders, wenn die Umgebungsbedingungen nicht ideal sind – wenn es also zum Beispiel im Winter besonders kalt und feucht ist.
Wichtig beim Trocknen von Fließestrich, wenn Sie KEINE Unterstützung durch Bautrockner haben:
- Lüften Sie regelmäßig und richtig – hier gibt es einiges zu beachten (siehe unten).
- Stellen Sie keine Gegenstände auf dem Estrich ab, damit der Fließestrich ungehindert und vollflächig trocknen
- Achten Sie auf die richtigen Temperaturen und auf die ideale Luftfeuchtigkeit.
Richtiges Lüften – oder besser Bautrockner?
Die Feuchtigkeit, die der Fließestrich abgibt, wird von der Raumluft aufgenommen und muss wieder abtransportiert werden. Daher ist das richtige und regelmäßige Lüften entscheidend, denn nur so kann die Feuchtigkeit wieder aus dem Raum gelangen. Zugluft muss allerdings unbedingt vermieden werden. Wie bereits erwähnt, gilt das insbesondere in den ersten 48 Stunden nach dem Einbringen des Fließestrichs. Ab dem zweiten Tag muss der Fließestrich mindestens fünf Mal am Tag für jeweils zehn Minuten gelüftet werden, damit er richtig trocknen kann. Wenn es allerdings regnet oder schneit, ist das kontraproduktiv, da dann wiederum zu viel Feuchtigkeit mit der Außenluft in den Raum dringt.
Wichtig: Vermeiden Sie dauerhaftes Durchzugslüften. Wenn der Fließestrich durch dauerhaftes Querlüften innerhalb einer zu kurzen Zeit trocknet, trocknet nur die obere Schicht. Dann verschließt sich diese und in den Schichten darunter wird Feuchtigkeit eingeschlossen, die nicht mehr nach außen dringen kann. Es gilt also: unbedingt Stoßlüften, nicht Querlüften.
Sie sehen: Das Thema Lüften ist sensibel und kann schnell nach hinten losgehen. Mit dem Einsatz von Bautrocknern sind Sie auf der sicheren Seite. Lassen Sie sich beraten, kontaktieren Sie uns, wir erklären Ihnen gerne, worauf es ankommt.
Fließestrich und Fußbodenheizung
Für die Trocknung von Fließestrich über einer Fußbodenheizung gibt es einen besonderen Aufheizplan, der mit dem Hersteller abzustimmen ist. Hier wird die Temperatur der verlegten Fußbodenheizung ist festgelegten Intervallen nach einem bestimmten Plan angehoben und abgesenkt. Auch das Lüften ist in diesen Phasen entscheidend. Die Feuchtigkeit, die der Fließestrich abgibt und die in der Umgebungsluft gesammelt wird, muss durch frische Außenluft regelmäßig ausgetauscht werden. Mit einem sogenannten Aufheizprogramm dokumentiert der Fachmann die Schritte der Trocknung. Es dient außerdem als Teil der Gewährleistung des Heizungsbauers.
Die Trocknung des Fließestrichs über einer Fußbodenheizung wird vom Fachmann in zwei Phasen durchgeführt:
- Das Funktionsheizen: Die Funktionstüchtigkeit der Fußbodenheizung wird sichergestellt.
- Das Belegreifheizen: Um den Fließestrich bereit für das Verlegen des Bodenbelags zu machen, wird die Restfeuchte aus dem Estrich entfernt.
In der ersten Phase weist Ihr Heizungsbauer die Mängelfreiheit seines Produktes nach. Das bedeutet: Es wird für eine Phase von etwa drei Tagen eine Vorlauftemperatur gehalten. Danach wird die Temperatur auf den maximal möglichen Wert hochgedreht. Dieser Wert wird weitere vier Tage gehalten. Nach wird langsam abgeheizt. In dieser Zeit darf der Fließestrich keiner Zugluft ausgesetzt sein.
In der Phase des Belegreifheizens wird der Boden darauf vorbereitet, dass der Belag verlegt werden kann. Egal ob Fliesen, Parkett oder sonstige Beläge: Der Fließestrich muss ausreichend ausgetrocknet sein, damit später keine Schäden und damit Folgekosten entstehen. In dieser Phase wird bei etwa 25° C gestartet und bis zur maximal möglichen Temperatur täglich um 10° C gesteigert. Nach der erfolgreichen CM-Messung wird dann die Vorlauftemperatur wieder schrittweise um je 10° C pro Tag bis zur Ausgangstemperatur abgesenkt. Bei Fließestrich auf Calciumsulfat-Basis darf die Restfeuchte maximal 0,3 Prozent betragen.
Viele Heizungssteuerungen haben diese Programme übrigens bereits eingebaut, sodass die Phasen nicht manuell initiiert werden müssen. Dennoch kann in der finalen Trocknungsphase ein Bautrockner sehr hilfreich sein, um die Trocknungszeit zu verkürzen.