BAUTROCKNUNG IM SOMMER
An warmen und sonnigen Tagen ist es sehr verlockend, von einer technischen Bautrocknung abzusehen und zu versuchen, den Bau durch einfaches Lüften zu trocknen. Als Spezialist für die Bautrocknung können wir Ihnen sagen, dass eine professionelle Bautrocknung auch im Sommer in der Regel sinnvoll ist.
Die zu Ihrem Trocknungsprojekt passenden Bautrockner können Sie an unseren vier Standorten in Hamburg, Lübeck, Kiel oder Rostock mieten.
Ist eine Bautrocknung im Sommer notwendig?
Das einfache Lüften ist in den wenigsten Fällen bzw. an den wenigsten Tagen im Jahr sinnvoll, da es aufgrund der klimatischen Bedingungen in Deutschland kaum möglich ist, eine konstante und sichere Trocknung herbeizuführen. Richtiges Lüften ist bereits in bewohnten Räumen nicht ganz einfach, wenn allerdings ein Neubau getrocknet werden soll, ist eine Bautrocknung durch Lüften auch im Sommer oft nur schwer möglich.
Entscheidend ist hier die Luftfeuchtigkeit im Baukörper im Vergleich mit den Luftfeuchtigkeitswerten in der Umgebungsluft. Hierzu sollten Sie sich eine einfache Wetter-App auf Ihr Handy laden, welche auch die Luftfeuchtigkeitswerte in Ihrer Umgebung anzeigt.
In Deutschland liegt auch im Sommer die relative Luftfeuchtigkeit im Tagesmittel deutlich über den benötigten Werten für eine Bautrocknung. Oft wird nur an einzelnen Tagen oder an wenigen Stunden eines Tages ein Luftfeuchtigkeitswert erreicht, der eine effektive Umgebung für eine Bautrocknung schafft.
Eine Grundbedingung für ein effektives Lüften ihres Neubaus ist ein Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen. Warme Luft ist grundsätzlich in der Lage, mehr Feuchtigkeit in sich aufzunehmen als kalte Luft. Dies führt zunächst dazu, dass eine Bautrocknung per Stoßlüften als Faustregel fast immer nur möglich ist, wenn die Temperatur in dem Gebäude höher ist als die Außentemperatur. Dieser Zustand dürfte im Sommer nur sehr selten der Fall sein.
Es ist also erforderlich, den Bau zunächst aufzuheizen, um anschließend die warme und feuchte Luft durch Stoßlüften aus dem Gebäude zu entfernen.
Zusätzlich muss darauf geachtet werden, dass die Luftfeuchtigkeit im Außenbereich möglichst niedrig ist. Unser Klima ermöglicht es nur an wenigen Tagen im Jahr, eine effektive Bautrocknung zu gewährleisten.
Gerade im Sommer ist eine Bautrocknung durch Lüften nur schwer durchzuführen, da die warme Sommerluft kaum in der Lage ist, weitere Feuchtigkeit aufzunehmen und bereits über hohe Luftfeuchtigkeitswerte verfügt.
Natürlich gibt es im Verlauf des Trocknungszeitraumes auch immer wieder Tage oder Stunden, an denen die Trocknung durch Stoßlüften effektiver wäre, als der Betrieb von Bautrockner. Eine konstante und vor allen Dingen planmäßige Absenkung der Luftfeuchtigkeit ist so aber sehr oft nicht gewährleistet. Durch die über den Tag schwankende Luftfeuchtigkeit ist es nur schwierig möglich, die richtigen Zeitpunkte für das Stoßlüften zu ermitteln. So kann die Luftfeuchtigkeit zum Beispiel über Nacht wieder rapide steigen und am nächsten Tag ist sie dann gegebenenfalls wieder deutlich höher als am Vortag.
Ein sonniger Tag ist auch nicht gleichbedeutend mit einem trockenen Tag. An vielen Tagen im Sommer ist es so, dass die Luftfeuchtigkeit draußen nicht niedriger oder sogar höher ist als in dem Objekt. So ist eine Trocknung nicht möglich, es kann sogar zur erneuten Auffeuchtung des Estrichs kommen.
Beachten Sie hierzu bitte unsere Tabelle mit den durchschnittlichen Luftfeuchtigkeitswerten weiter unten.
Zusammengefasst: warme Sommerluft ist oft nur augenscheinlich auch trocken! Da warme Luft zudem physikalisch kaum in der Lage ist, weitere Feuchtigkeit aufzunehmen, führt eine Trocknung durch Lüften im Sommer sehr häufig nicht zum gewünschten Erfolg.
Durchschnittliche Luftfeuchtigkeitswerte in Lübeck (Monatsmittel)
Monat | Durchschnittliche Luftfeuchtigkeit (rel. Feuchtigkeit) |
---|---|
Januar 2017 | 86 % |
Februar 2017 | 83 % |
März 2017 | 72 % |
April 2017 | 71 % |
Mai 2017 | 69 % |
Juni 2017 | 71 % |
Juli 2017 | 74 % |
August 2017 | 72 % |
September 2017 | 81 % |
Oktober 2017 | 87 % |
November 2017 | 93 % |
Dezember 2017 | 92 % |
Januar 2018 | 91 % |
Februar 2018 | 79 % |
März 2018 | 78 % |
April 2018 | 72 % |
Mai 2018 | 60 % |
An sehr trockenen Tagen, die z.B. im Rekordsommer 2018 im Verlauf der Dürre häufig vorlagen, besteht zudem das große Risiko, dass die Oberfläche durch eine zu starke Querlüftung stark austrocknet. Eine zu starke Querlüftung vor allen Dingen über einen längeren Zeitraum als 10-15 Minuten sollte insbesondere zu Beginn der Trocknungsphase vermieden werden.
Durch unkontrollierte und zu rasche Trocknung (z.B. bei einer zu starken Querlüftung) wird die Kapillarwirkung des Estrichs unterbunden. Die in den unteren Estrichschichten vorhandene Basisfeuchtigkeit kann nicht mehr austrocknen.
Obere Estrichbereiche besitzen eine Basisfeuchtigkeit. Diese ist erforderlich, damit eine Feuchtigkeitsverbindung zu den tief liegenden Estrichbereichen besteht. Entlang dieser so genannten Kapillaren wird bei einem kontrollierten Trocknungsvorgang die Feuchtigkeit gleichmäßig und konstant aus den tiefer liegenden Bereichen des Estrichs in Richtung Oberfläche befördert.
Trocknet die obere Schicht jetzt zu schnell aus, wird diese Wirkung blockiert. Es besteht außerdem bei dieser Form des Estrich trocknen die Gefahr, dass der Estrich schüsselt, also sich oberflächlich zusammenzieht und an den Rändern anhebt. Auch ein Riss des Estrichs ist hier möglich, tritt jedoch nur sehr selten auf.
Es ist im Sommer also ebenfalls anzuraten, eine konstante Bautrocknung durch den Einsatz von Bautrocknern herbeizuführen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Baufeuchte konstant gesenkt wird und die Belagreife des Estrichs in einem vorgeplanten Zeitraum erreicht werden kann.